
Die Technik, um eine
Lunge zu transplantieren, ist aufwändig. Und teuer. Aber sie rettet das Leben von Menschen, die sonst versterben würden. Rund 4.200 Menschen erhalten so ihr neues Leben. Durch ein spezialisiertes
Know how, das in Deutschland zum Besten in der Welt zählt. Viele der Patienten berichten daher über ein
Wunder, das bei ihnen geschah. Dabei wird oft der Organspender vergessen, denn ohne ihn würde es dieses Wunder nicht geben.
Auch ich habe meine neue Lunge inmitten dieser Apparaturen, Schläuche und Kabel erhalten. Ich denke oft an meinen (verstorbenen)
Organspender und seine
Angehörigen. Aber wer denkt an die kranken Menschen, die auf ein neues
Organ warten? Denen nur eine
Organtransplantation helfen kann? Auf den Punkt gebracht:
viel zu wenige!
So hätte der Sohn von Uli Stielike dringend eine Lunge benötigt. Eine Forsa-
Umfrage im Auftrag der
TK (Techniker Krankenkasse) ergab, dass 86 % aller Deutschen keinen Organspenderausweis haben. Aus den unterschiedlichsten Gründen, wie die verlinkte
Pressemitteilung zeigt. Viele der repräsentativ Befragten argumentieren mit kaum verständlichen Ablehnungsgründen. Und nehmen ihre Organe eines Tages mit in den Himmel.
Trotz vieler Bemühungen der
Gesundheitsministerien in Bund und Land, der Krankenversicherungen und vieler anderer Organisationen um Aufklärung und Information ist die Meinung der Menschen überwiegend negativ. Das Ergebnis ist einer
Presseinformation des
Deutschen Ärzteblattes zu entnehmen. Nach den Erfahrungen auf meiner Wanderung durch Deutschland kann die Art der Ansprache und Information ein Grund zur
faktischen Verweigerung der Organspende sein. Das aber wird es nicht alleine sein, denn ebenso eindeutig ist die mangelnde Bereitschaft der Menschen zum Dialog über das
Sterben und den eigenen
Tod.
Ein Fazit scheint mir zu sein, dass die Menschen meist von professionellen
Kommunikatoren überzeugt werden sollen. Auch die
eigennützige Überzeugungsarbeit durch
Politik,
Krankenhäuser usw. wird ein Problembereich sein, denn weite Teile der Bevölkerung empfinden die verschiedenen Kampagnen eher als ein "überstülpen" der Notwendigkeit zur Organspende. Völlig außer Acht gelassen werden dabei die persönlichen und emotionalen Aspekte eines jeden Menschen. Der Mensch muss einfach auch Mensch bleiben können und nicht durch die Vertreter von
Drittinteressen zum reinen "
Organlieferanten" degradiert werden.
Aus diesen Anmerkungen ist leicht zu erkennen, dass
Medizin und
Pharamzie viel zu stark von Interessen beeinflusst werden, die
Politiker,
Parteien und
Organisationen gestalten. Häufig gehen solche
strategischen Gestaltungen zu Lasten der
Bevölkerung, also gegen den Willen der Menschen, die diese Personen in Amt und Würden wählen. Im konkreten Zusammenhang: die Menschen müssen besser und ehrlich aufgeklärt werden, um für sich selbst richtige Entscheidungen treffen zu können. Eine persönlich richtige Entscheidung (z.B. für Organspende) muss nicht immer mit dem politisch Gewolltem übereinstimmen. Ein Aspekt, der viel besser und konsequenter berücksichtigt werden muss, wie ich meine.
Damit, liebe Freunde, wünsche ich euch eine gute Zeit und einen schönen Tag. Mit einem freundlichen Buen Camino grüße ich euch bis morgen. Euer Lothar
Tag 46 mit 0 Km
Gesamt 789 Km Jakobsweg-Wanderung
Gesamt 3.141 Km mit Verkehrsmitteln
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