Allen Besuchern ein freundliches Moin



Mein Dank geht besonders an die Angehörigen meines Organspenders, die vielleicht auch Freude empfänden wüssten sie von meinen Aktionen. Mein Camino soll allen Menschen zeigen, dass das Leben nach einer Transplantation neu beginnt.

Meinen bisherigen Weg (Camino) bin ich als Botschafter der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) gegangen. Damit sollen vielfältige Unsicherheiten den Menschen Hilfen und Erklätungen geben und Kranken neuen Lebensmut vermitteln.

Nach fast sieben Jahren Wegstrecke (mit einer neuen Lunge) beginnt dieser Weg noch einmal, denn ich stehe wieder auf der Warteliste für ein neues Orgen. Dieses Mal benötige ich eine Niere, da die vielen Medikamenten meine Nieren (leider unvermeidlich) zerstört haben.

Darum meine Bitte: Helft mit, ein existenzielles Problem für viele Schwerkranke in Deutschland zu lindern. Unterstützt und helft den Menschen, vermittelt ihnen neuen Lebensmut. Tragt (wie mein Blog) dazu bei, dass es mehr Organspender gibt und weniger Menschen auf den Wartelisten sterben müssen. Zeigt Verantwortung, entwickelt Mitgefühl und stelle Fragen - an Patienten, an Angehörige, an Ärzte, an Kliniken, an die DSO, an die Politik. Seid einfach engagiert!

Dieser Blog findet heute, am 06. September 2014, seinen letzten Eintrag und endet damit. Damit endet allerdings noch nicht meine Geschichte, denn diese geht in einem weiteren, anderen Blog weiter. In diesem Blog, den ihr hier mit laufenden Text, noch kennenlernen und finden werdet, stelle ich meine weiteren Planungen dar. Bis dahin wünsche ich allen meinen Lesern - neben einem herzlichen Dank für die bisherige lange treue Lesefreundschaft - alles erdenklich Gute und weiterhin viel Spannung und Freude am neuen Blog, der sich mit dem Thema "Unsere Weltreise, neue Entdeckungen und komplexe Planungen" beschäftigen wird.

Dafür vielen Dank, viel Freude, gute Unterhaltung und immer gute Gesundheit wünscht euch

Lothar Rücker

Barsinghausen, im Aug. 2008 / Apr. 2009 / Dez. 2009 / Sept. 2012 / Juli 2014


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28. Jan. 2009 (Barsinghausen)

Heute gibt es wieder einen Blog von mir, liebe Freunde. Einen Tag, bevor ich zum Nephrologen muss und den jetzt aktuellen Status meines BAA (Bauchaorten-Aneurysma) prüfen zu lassen. Doch vorweg ein paar Worte zu der heutigen Karikatur (Quelle: Strattmann), die ursprünglich das Ende des Transrapid-Baus begleiten sollte.

Mittlerweile jedoch steht der "Transrapid-Sarg" schon für viele (negative) Schlagworte, die unseren Alltag und damit unser Leben berühren. Ein paar Stichworte, die wohl jedem im Land bestens vertraut sind, sollen nur Beispiele sein: Hartz IV für Kinder ist verfassungswidrig, der Handball nimmt an Brutalität immer mehr zu und eine "Vorbildfunktion" ist beim besten Willen nicht mehr zu erkennen, Zumwinkel hat sich mit seinen Anwälten ein günstiges Urteil "erkauft" und das Rechtsempfinden der Bürger wird damit nachhaltig gestört, die immer umfangreicheren Garantien für Banken und Unternehmen sind nicht mehr verständlich und die Politik scheint nicht einmal mehr das "kleine Ein-mal-Eins der Volkswirtschaft" zu beherrschen.

In die gleiche Richtung geht die nach wie vor (auch in Deutschland) zunehmende Tendenz, den Organhandel zu öffnen bzw. zu legalisieren. In vielen Ländern, voran die USA, wird heute bereits der Hirntod relativiert und statt dessen favorisieren Mediziner die so genannte NHBD (Non Heart Beating Donor) als Todeszeitpunkt. In extremen Fällen (die FAZ berichtete darüber) wurden einem Kleinkind bereits 75 Sekunden nach dem Herzstillstand die Organe entnommen. Mittlerweile gibt es sogar in Deutschland einzelne Mediziner, die diese NHBD ausdrücklich fordern.

Ähnlich grotesk und absurd ist der international praktizierte Organhandel in allen (meist kriminellen) Schattierungen. In Indien werden den Ärmsten der Armen für wenige hundert Euro Nieren entnommen, die - natürlich gegen horrende Entgelte - reichen Europäern oder Nordamerikanern implantiert werden. In Pakistan werden gleich reihenweise armen und ungebildeten Arbeitern Organe entnommen und unter häufig fragwürdigen Bedingungen transplantiert. Die Reihe der Beispiele ließe sich leicht verlängern, doch das ändert nichts an der Misere, dass wir viel zu wenig Organspender haben.

Prof. Kirste, Chef der Deutschen Stiftung Organtransplantation, hat vor kurzem in einer Pressemitteilung klar und unmißverständlich gesagt, dass die Kriterien in Deutschland unzureichend seien. Die ungenügende - und weiter sinkende - Bereitschaft zur Organspende mache ein Überdenken erforderlich. Als Denkmodell wurde das bereits vom Auto benannte und vorgestellte System in Spanien vorgeschlagen.

Auch dies ist ein Teil der vielen negativen Entwicklungen in unserem Land, denen von der Politik keine nennenswerten Erklärungen (von Lösungen ganz zu schweigen) entgegen stehen. Offensichtlich fehlt uns ein charismatischer Macher, der einfach die Ärmel hoch krempelt und beginnt zu arbeiten. In unserem Land ist es leider üblich, zuerst in jahrzentelangen (meist verschlungenen) Wegen einen Platz in den Parteihierarchien zu erkämpfen, um dann mit (häufig verkrusteten) eher erfahrungsschwachen Denkmustern Probleme eines ganzen Landes zu lösen und die tatsächlich gemachten Schulden den nachfolgenden Generationen zu überlassen. Merke: manches löst sich zwar durch Ablauf der Zeit, aber eben nicht alles!

Euch allen ein nettes Buen Camino wünscht Lothar. Ich freue mich darauf, bald wieder euer Jakobsweg-Wanderer zu sein.


Tag 97 mit 0 Km Wanderung
Gesamt 826 Km Jakobsweg-Wanderung
Gesamt 8.382 Km mit Verkehrsmitteln in der Tournee zur Organspende

15. Jan. 2009 (Barsinghausen)

Quelle:
Krebs-Stiftung















Nun haben wir die Gesundheitsreform - und auch die ersten Wehklager die alles besser wissen, noch bevor die ersten Zahlen und Ergebnisse überhaupt vorliegen. In einfachem Deutsch: Hellseher, die offenbar eine Phobische Störung haben. Das ist wie beim Fußball, denn dabei ist Deutschland das Land, das weltweit am meisten Bundestrainer besitzt - und alle wissen es natürlich besser als der Mann, der tatsächlich in Amt und Würden ist.

Ein ebenso grandioses Thema ist die Aktion "Der Deckel muss weg" der Gewerkschaft ver.di. In der Tat, 3,2 Milliarden Euro "Verbesserung" ist schon eine ordentliche Hausnummer, die die Beteiligten mit dieser Kampagne erzielt haben. Das waren immerhin 130.000 Menschen aus dem ärztlichen und pflegenden Bereich. Und trotzdem nur ein kleiner Teil dessen, was durch eine verfehlte Politik der Bundesländer heute fehlt: insgesamt 55 Milliarden Euro. Nur im Krankenhausbereich. Buchstäblich ein Brosamen im Vergleich zu den anderen Summen, die derzeit von Politikern und Banken in die Hände genommen werden, um die gemachten Fehler zu glätten und zu kaschieren. Etwas anderes ist es ja nicht wirklich, denn eine spürbare Entlastung der gering verdienenden Bevölkerung (immerhin rund 7 bis 9 Millionen Menschen) geschieht nicht oder nur in geringstem Maße. Die Entlastung (eigentlich müsste ich ja sagen: Besserstellung) findet ja nur in den besseren und hohen Einkommensbereichen statt. Volkswirtschaftlich ist das unseren Politikern (erst Recht den Chefvolkswirten der Banken) bestens verständlich - und das Volk kann glauben, was die Politiker weismachen wollen: kompliziert formuliert, damit es möglichst niemand versteht. Besonders herausragend mit diesen (eher fragwürdigen) Fähigkeiten sind aktuell Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier.

Wir werden erleben was daraus entsteht und was diese beiden Perönlichkeiten aus unserem Land machen werden. Wie viele andere Journalisten werde auch ich deren Handeln sehr aufmerksam verfolgen und in meinem Blog von Zeit zu Zeit kommentieren. Damit aber zu einem anderen, für das Individuum letztlich wichtigeren Thema. Jedenfalls im Fall einer schweren Erkrankung.

Stichwort: Organspende. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation hat dazu gestern eine inhaltsschwere Pressemitteilung versandt. Darin wird der Rückgang der Organspende um 8 % gemeldet. Dies bedeutet, dass Jahr für Jahr mehr Menschen sterben müssen, weil es keine Organe mehr gibt! Ab sofort werden es also rund 4 Menschen sein, die täglich - jeden einzelnen Tag eines Jahres - deswegen sterben müssen. Übrigens eine Zahl, die der Autor bereits vor einigen Monaten offen genannt und geschrieben hat.

Und noch ein Punkt dazu. Prof. Kirste als Vorsitzender der DSO hat noch vor recht kurzer Zeit gesagt, dass die Strukturen unseres Organspendesystems in Deutschland modern, zeitgemäß und auch für die Zukunft geeignet seien. Mit der publizierten Pressemitteilung räumt die DSO erstmals offiziell ein, dass das Modell Spanien (das ja international gelobt, geprüft und kopiert wird) viel effektiver und wirksamer ist. Kirste verlangt ausdrücklich von der Bundesregierung eine nachhaltige Änderung. Eine zentrale Forderung von vielen Transplant-Chirurgen und der DSO ist die eindeutige Verbindlichkeit der DSO und damit Abkehr vom Begriff "Gemeinschaftsaufgabe", der praktisch ein "Versteck" für arbeits- und leistungsunwillige Mitglieder (Krankenhäuser, Gesundheitsverwaltungen, Ärztekammern und Ministerien in Bund und Land) bietet. Jeder, der sich dieser Pflicht zur Dienstleistung entzieht, kann sich einfach und schnell der Leistungsverpflichtung entziehen. Eine Blamage und Katastrophe für unser Land in gesundheitspolitischer Sicht, die in Europa ohne Beispiel ist. Es scheint sich zu bewahrheiten, dass mit Aachener Grundschul-Printen schlecht ein Aufsatz zum Thema Gesundheit eines Landes zu schreiben ist.

Es sollte also niemand mit seiner Arbeit oder seinem Handeln ein Diktat zum Verhalten von Menschen abgeben. Die Politik nicht und auch eine Gesundheitsministerin nicht, die Krankenhäuser ebenso wenig wie die Gesundheitsverwaltungen oder die GKVen. Solches Verhalten ist buchstäblich wie ein Bumerang. Er kehrt immer zurück.

Wer von meinen Lesern nun wissen möchte, wohin der Gesundheitsdirigismus unserer Zeit führen kann, der möge den hier verlinkten Bericht kanadischer Menschenrechtsanwälte lesen. Ein Bericht, der der UN, verschiedenen supranationalen Organisationen, der EU und auch den wichtigen Regierungen dieser Welt zuging. Mehrere Symposien wurden dazu veranstaltet, ohne dass eine breite Diskussion oder Änderungen zustande kamen. Auch die absolut seriöse und über jeden Zweifel erhabene ZEIT aus Hamburg hat dazu ausführlich geschrieben und berichtet.

Eine höchst fragwürdige Entwicklung, der unbedingt zu entgegnen ist. Überall, nicht nur in "den anderen Ländern" - auch bei uns, denn die Politik und die Abgeordneten führen zunehmend ein Leben, das nur noch sehr dürftig an den Wünschen und Bedürfnissen des Volkes orientiert ist. Es ist in der Tat zu fragen, ob Politik heute noch den Erfordernissen des Alltags gerecht werden kann oder ob sie bereits auf breiter Front gescheitert ist. Seit Helmut Kohl wissen wir, dass Politik - immer noch zunehmend - zu einer Oligarchie geworden ist, die ihre Entscheidungen in "abgehobenen Hinterzimmern" trifft und meist nur unvollständig kommuniert.

Damit möchte ich meinen Lesern im Land einen schönen Wintertag und ein friedliches Wochenende wünschen. Meinen nächsten Bericht wird es am nächsten Freitag zum Wochenende geben. Euch allen wünsche ich eine Gute Zeit. Viele Grüße und ein nettes Buen Camino wünscht euch Lothar

Tag 97 mit 0 Km Wanderung
Gesamt 826 Km Jakobsweg-Wanderung
Gesamt 8.382 Km mit Verkehrsmitteln in der Tournee zur Organspende

08. Jan. 2009 (Barsinghausen)

Diese Eiskristalle habe ich heute im Deister an einer Glasscheibe fotografiert. Dieses Foto soll einfach ein netter Gruß aus Barsinghausen sein.

Euch allen noch einen schönen Tag und Buen Camino wünscht euer Lothar



Tag 97 mit 0 Km Wanderung
Gesamt 826 Km Jakobsweg-Wanderung
Gesamt 8.382 Km mit Verkehrsmitteln in der Tournee zur Organspende

07. Jan. 2009 (Barsinghausen)

Aus aktuellen Gründen und auf Empfehlung der Mediziner habe ich meinen Jakobsweg und die Organspende-Tournee bis auf weiteres unterbrochen (siehe auch meinen Tagesbericht vom 06.01.2009). Bis es aktuelle Neuigkeiten oder Entwicklungen gibt werde ich meinen Blog nur alle zwei Wochen, also jeweils zum 15. und 31. jeden Monats fortsetzen.

Alle meine Leser draussen im Land bitte ich deshalb um Verständnis und um Geduld, denn die Gesundheit geht in jedem Fall vor. Natürlich kann sich jeder auch in dieser Phase gerne per Mail direkt an mich wenden oder einen Eintrag in meinem Gästebuch vornehmen. Fortsetzen werde ich meine Tournee und auch den Jakobsweg nach meiner Genesung.

Damit wünsche ich allen meinen Lesern im Land einen schönen Abend, eine friedliche Zeit und stets Buen Camino. Ich freue mich auf ein Wiedersehen und Wiederlesen. Euer Lothar

Tag 96 mit 0 Km Wanderung
Gesamt 826 Km Jakobsweg-Wanderung
Gesamt 8.382 Km mit Verkehrsmitteln in der Tournee zur Organspende

06. Jan. 2009 (Barsinghausen)

Der Maya-Kalender ist für viele Leute ein Rätsel. Dabei ist dieser Kalender lange bekannt, wenngleich er nicht eindeutig zu entschlüsseln ist. Häufig hängt er heute bei den Menschen nach einem Besuch Mexikos als Souvenir an der Wand. So auch bei mir daheim. Dabei soll mir dieser Kalender heute nur als Erinnerung für eine wichtige Mitteilung an meine Leser dienen. Die nächsten Wochen und Monate (so genau kann ich das leider noch nicht sagen) sind in einer noch nicht so eindeutig zu fassenden Weise determiniert durch einen Anruf, den ich vor wenigen Minuten von dem Transplantations-Zentrum der Medizinischen Hochschule in Hannover erhalten habe.

Danach ist mein Prograf-Spiegel (Bereich der Immunsuppression zum Organerhalt) von 17,4 Punkten auf jetzt nur noch 3,4 Punkte abgesunken. Wenn ihr beachtet, dass der Zielbereich (in diesem Bereich sollte der Spiegel liegen) zwischen 7,5 und 9,5 Punkten liegen soll, dann ist da schon etwas in erheblichem Maße in Bewegung geraten. Da dies jetzt in den letzten sechs Monaten zum vierten Mal geschehen ist gibt es die klare Empfehlung meiner Mediziner, bis zur nächsten Kontrolle in der MHH am 09. Februar erst einmal zu intensiverer Diagnostik daheim zu bleiben. Außerdem soll bei der Kontrolle durch ein spezielles bildgebendes Verfahren geprüft werden, in welchen Zustand sich aktuell mein Bauchaortenaneurysma mittlerweile hat. Die Entscheidung über das weitere Vorgehen liegt bei meinen Transplant-Ärzten.

Wie auch immer, die gestern erst vorgestellte Planung bleibt zwar erhalten, allerdings kann ich sie unter diesen Umständen nicht ab 15. Januar beginnen umzusetzen. Gesundheit geht grundsätzlich vor und es handelt sich hier um zwei Bereiche, die jeder für sich risikoträchtig sind. Beim einen kann bei nicht sachgemäßer Behandlung das Organ verloren gehen. Der andere Teil kann - im Fall des Platzens der Bauchaorta - ebenfalls sehr unangenehm werden.

Darum, liebe Freunde, muss ich heute (leider) kurzfristig eine Verschiebung des Beginns meiner Organspende-Tournee bekannt geben. Doch die aufgetretenen "Baustellen" müssen erst bereinigt werden, bevor es weiter geht, weitergehen kann. Ich bin sicher, dass jeder von euch dafür Verständnis haben wird. Damit wünsche ich euch allen einen schönen und friedlichen Abend und ein nettes Buen Camino euch allen. Euer Lothar

Tag 96 mit 0 Km Wanderung
Gesamt 826 Km Jakobsweg-Wanderung
Gesamt 8.382 Km mit Verkehrsmitteln in der Tournee zur Organspende

05. Jan. 2009 (Barsinghausen)

Dieses ausgesprochen hässliche und unschöne Foto steht für den Hass und die Feindschaft unter Menschen, die seit mehr als 2.000 Jahren eine gemeinsame Heimat und eine ebenso gemeinsame Geschichte haben. Eine unnötige Feindschaft, die seit dem tragischen Federstrich vor rund 100 Jahren, die Landschaft des Nahen Ostens verändert hat. Eine Grenzziehung, vorgenommen durch die damalige Protektoratsmacht England, die Israel und die Palästinenser und auch die arabischen Nachbarn nicht wollten - und bis heute auch nicht akzeptiert haben.

Dies wird heute meist vergessen und in aller Regel nicht mehr erwähnt oder fälschlich und nur zu argumentativen Zwecken aus jedem geschichtlichen Kontext gerissen. Das weiss jeder Isreali und ebenfalls jeder Palästinenser. Dies habe ich den (damaligen) Repräsentanten beider Staaten in Deutschland, dem israelischen Botschafter Shimon Stein in der Botschaft des Staates Israel in Berlin, und dem palästinensischen Generalbeauftragten Abdallah Frangi in Bonn, nach langen eigenen Recherchen und sorgfältigen Vorbereitungen in Interviews vorgehalten. Diese Interviews fanden kurz vor Beginn der so genannten zweiten Intifada statt und wurden breit in den deutschen Medien angekündigt.

Shimon Stein war in seinen Statements reserviert und verwies immer wieder auf die historische Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel. Abdallah Frangi verharrte auf den Positionen der Palästinenser. Beide sind in gewisser Weise tragische Figuren, weil sie zu Opfern der jeweiligen zweifelhaften Einstellung ihrer Regierungen wurden und wider besseres Wissen die geschichtlichen Geschehnisse zu israelischen bzw. zu palästinensischen modifizieren wollen. Und dies bis zum heutigen Tag, denn sowohl Shimon Stein (jetzt im Ruhestand) wie auch Abdallah Frangi (heute außenpolitischer Leiter der Fatah in Ramallah) verharren - übrigens wie ihre heutigen Regierungen - auf ihren falschen Standpunkten.

Mit diesen Standpunkten werden im Gazastreifen Menschen getötet. Tag für Tag. Menschen, die ein ebenso großes Lebensrecht haben wie jeder von uns. Die israelische Regierung schließt völkerrechtswidrig caritative Hilfe wie auch den internationalen Journalismus aus und auch die Hamas argumentiert mit gespaltener Zunge und spielt ein gnadenloses Spiel mit ihrer eigenen Bevölkerung. Alles das geschieht vor dem Hintergrund der "Lame Duck Phase" in Washington (die Zeit zwischen dem alten und dem neuen Präsidenten).

Was hat das jetzt mit meinem Jakobsweg und der Organspende-Tournee zu tun, mag sich mancher fragen. Ganz einfach zu erklären: wie im Großen, also in Nahost, muss um die Menschenleben unmilitärisch gekämpft werden. Das haben die Menschen verdient. Und gleichermaßen muss um die Menschen auf den Wartelisten für ein Organ gekämpft werden, denn das Hilfsinteresse der Bevölkerung ist sehr schwach. Ein Organ möchte aber jeder haben, wenn dies erforderlich sein würde. Und die Menschen im Nahen Osten möchten auch ganz einfach leben - durch Hilfe, die wir ihnen geben könnten. Hilfen, die beispielsweise in Form des Austrocknens ungeeigneter Regierungen erfolgen könnte. Das wäre eine echte Hilfe zum Leben. Eine Hilfe zum Leben, wie dies zum Beispiel die deutsche Sozialhilfe ist.

Mit diesen Worten wünsche ich euch einen schönen und möglichst friedlichen Tag und ein nettes Buen Camino. Euer Lothar

Tag 96 mit 0 Km Wanderung
Gesamt 826 Km Jakobsweg-Wanderung
Gesamt 8.382 Km mit Verkehrsmitteln in der Tournee zur Organspende

04. Jan. 2009 (Barsinghausen)

Nun bin ich wieder zurück und euch allen noch ein gutes und erfolgreiches Neues Jahr wünscht Lothar, der Deister-Walker. MeinePause über Weihnachten, den Jahreswechsel und der Urlaub mit Ewa an der Nordsee ist leider nur noch Erinnerung - wenn auch eine sehr schöne. Und prompt hat uns heute der Winter kalt erwischt, wie ihr auf diesem Foto von heute vormittag sehen könnt. Ein tolles Wetter, auch wenn der Schnee eher nass und das Wetter eher grau war. Das ist im Winter ja nicht immer zu vermeiden.

Damit zu den aktuellen Dingen meines Jakobsweges und meiner Tournee zur Förderung der Organspende. Die Fortsetzung nach der Weihnachts- und Urlaubspause beginnt am 15. Januar 2009 und führt mich zuerst nach Osnabrück. Anschließend besuche ich Minden. Der folgende Montag führt mich über Herford nach Bielefeld und Münster nach Recklinghausen. Am Ende dieser Woche werde ich noch in Hamm sein, bevor ich - wie dann an jedem Wochenende - zurück nach Barsinghausen fahre.

An dieser Stelle ein paar Informationen, die euch ein besseres Verstehen meiner Tournee ermöglichen sollen. Prinzipiell werde ich an jedem Arbeitstag (also Montag bis Freitag) je eine Stadt besuchen. Meine Terminierungen sehen immer verschiedene Gespräche vor: mit dem jeweiligen Stadtoberhaupt, Vertretern der örtlich wichtigen Medien (Print und Rundfunk) und Gespräche mit örtlich wichtigen Kliniken und ihren Vertretern im Bereich der Organspende und Transplantationsmedizin. Besonders erwähnen möchte ich an dieser Stelle das Pharmaunternehmen Novartis, die auf ihrer Seite "novartistransplantation.de" viele, stets aktuelle und immer wichtige Informationen bereit stellen für Menschen, die mit einem solchen (immer lebensrettenden) Eingriff konfrontiert sind. Auch Novartis ist - wie ich mit meinen Aktionen und die vieler Gruppen und Firmen - täglich beteiligt an der Verbesserung der Organspende und der Transplantationsmedizin. So wie ich mit meinen Aktionen versuche, zur Besserung der aktuellen Lage bei Organspende und Transplantation beizutragen, so muss dies - um eine nachhaltige Bewegung in Deutschland zu werden - von vielen Menschen, Firmen und Gruppierungen immer wieder gemacht werden.

Nach diesen Anmerkungen weiter zu meiner Tournee, die ich in Dortmund, Essen, Hagen, Duisburg und Wuppertal bis zum Wochenende fortsetze. Nach diesem Wochenende setze ich die Tournee fort in Solingen. Darauf folgt Köln, wo ich - wegen der Größe und Bedeutung dieser Stadt - zwei Tage bleiben werde. Danach geht es nach Aachen und von dort wieder nach Barsinghausen, meine Heimatstadt am Deister. Dieses nette kleine Städtchen möchte ich euch sehr gerne empfehlen und euch auch zu einem Besuch im Deister, dem nördlichsten Mittelgebirge in Deutschland, einladen. Besonders jetzt in der Winterzeit ist dies eine schöne und kaum vergleichbare Gegend, die mancherlei zu bieten hat.

Meine Rückkehr nach Basche, wie wir in Barsinghausen sagen, ist allerdings mit einer etwas längeren Unterbrechung verbunden. Zunächst mal ist mein 60. Geburtstag auf der Tagesordnung ganz oben und ich bin selbst gespannt, was da so alles passieren wird. Doch gleich zwei Tage später ist schon der nächste Termin: Kontrolluntersuchung in der MHH. Und bereits am 10. Februar werde ich in Bonn, der ehemaligen Bundeshauptstadt, zu Gast sein. Von Bonn geht es täglich weiter und zwar nach Koblenz, Mainz, Wiesbaden und Frankfurt am Main. Und weil Ewa und ich ganz besondere Erinnerungen an die Mainmetropole haben werden wir das Wochenende gemeinsam in Frankfurt verbringen. Bei aller Planung und allen Absichten, bei aller Hilfsbereitschaft und Willen zur Unterstützung - ein wenig Freiraum für Privatleben mit meiner Frau muss einfach sein. Außerdem ist Frankfurt die Stadt meiner Großeltern und meines Vaters, die dort aufgewachsen sind. Deshalb möchten wir gemeinsam auch einen Äppelwoi genießen und ein wenig die Erinnerungen aufleben lassen.

Aber auch von Frankfurt geht es unwiderruflich weiter - die nächsten Ziele sind Darmstadt und Rüsselsheim. In Darmstadt würden es toll sein, wenn wir eine Schulkameradin von Ewa träfen und in Rüsselsheim hoffe ich auf gute Gespräche in einer Stadt, die besonders von der Finanzkrise getroffen wurde. Von Rüsselsheim geht es wieder zurück nach Barsinghausen, denn am 20. Februar fliegen Ewa und ich nach Venedig und nach Mailand. Diese Tage in Italien gehören einfach uns und einer Stadt, die Ewa sehr liebt und einem Land, in dem ich einige Zeit gearbeitet und gelebt habe. Nicht ohne Grund sind wir genau zur Karnevalszeit dort, denn der venezianische Karneval ist etwas, das wir beide noch nicht erlebt haben.

Aber nach diesem venezianischen Intermezzo geht meine Tournee weiter und zwar am 02. März in Worms, gefolgt von Mannheim, Ludwigshafen, Landau, Karlsruhe, Pforzheim, Stuttgart, Tübingen, Ulm, Memmingen, Kempten, Wangen, Lindau, Friedrichshafen, Konstanz, Freiburg und Offenburg. Der Abschluss wird im Europaparlament in Strasbourg stattfinden.

Damit, liebe Freunde, habe ich euch die Stationen meiner Tournee durch Deutschland genannt. Städte, in denen ich zu Gast bin und Gespräche führen werde, in denen ich vielen Menschen begegnen und ihre Fragen beantworten werde. Aber auch die Städte, in denen ihr mich persönlich treffen könnt, mich kennenlernen könnt, wenn ihr mögt. Gespräche mit mir über Organspende und Transplantation führen könnt. Dazu braucht es nur eines: eine Mail von euch mit eurem Namen und eurer Stadt, in der ihr daheim seid.

Damit, liebe Freunde draussen im Land, wünsche ich euch einen schönen und friedlichen Abend. Ein freundliches Buen Camino soll euch auf euren Wegen begleiten. Euer Lothar

Tag 95 mit 0 Km Wanderung
Gesamt 826 Km Jakobsweg-Wanderung
Gesamt 8.382 Km mit Verkehrsmitteln in der Tournee zur Organspende