Allen Besuchern ein freundliches Moin



Mein Dank geht besonders an die Angehörigen meines Organspenders, die vielleicht auch Freude empfänden wüssten sie von meinen Aktionen. Mein Camino soll allen Menschen zeigen, dass das Leben nach einer Transplantation neu beginnt.

Meinen bisherigen Weg (Camino) bin ich als Botschafter der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) gegangen. Damit sollen vielfältige Unsicherheiten den Menschen Hilfen und Erklätungen geben und Kranken neuen Lebensmut vermitteln.

Nach fast sieben Jahren Wegstrecke (mit einer neuen Lunge) beginnt dieser Weg noch einmal, denn ich stehe wieder auf der Warteliste für ein neues Orgen. Dieses Mal benötige ich eine Niere, da die vielen Medikamenten meine Nieren (leider unvermeidlich) zerstört haben.

Darum meine Bitte: Helft mit, ein existenzielles Problem für viele Schwerkranke in Deutschland zu lindern. Unterstützt und helft den Menschen, vermittelt ihnen neuen Lebensmut. Tragt (wie mein Blog) dazu bei, dass es mehr Organspender gibt und weniger Menschen auf den Wartelisten sterben müssen. Zeigt Verantwortung, entwickelt Mitgefühl und stelle Fragen - an Patienten, an Angehörige, an Ärzte, an Kliniken, an die DSO, an die Politik. Seid einfach engagiert!

Dieser Blog findet heute, am 06. September 2014, seinen letzten Eintrag und endet damit. Damit endet allerdings noch nicht meine Geschichte, denn diese geht in einem weiteren, anderen Blog weiter. In diesem Blog, den ihr hier mit laufenden Text, noch kennenlernen und finden werdet, stelle ich meine weiteren Planungen dar. Bis dahin wünsche ich allen meinen Lesern - neben einem herzlichen Dank für die bisherige lange treue Lesefreundschaft - alles erdenklich Gute und weiterhin viel Spannung und Freude am neuen Blog, der sich mit dem Thema "Unsere Weltreise, neue Entdeckungen und komplexe Planungen" beschäftigen wird.

Dafür vielen Dank, viel Freude, gute Unterhaltung und immer gute Gesundheit wünscht euch

Lothar Rücker

Barsinghausen, im Aug. 2008 / Apr. 2009 / Dez. 2009 / Sept. 2012 / Juli 2014


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Fortsetzung ... auf dem Weg zu einer neue Niere

(Barsinghausen, den 26.09.2012)

Guten Tag zusammen, liebe Freunde


Die Ausgangsbasis - ein Mensch hat, ein anderer nicht ... 



 Nun melde ich mich wieder online bei meinen Lesern, denn meine Geschichte geht in ein neues Kapitel. Seit ein paar Tagen stehe ich offiziell wieder auf einer Warteliste, diesmal für eine neue Niere. Falls ihr noch einmal meine bisherige Geschichte (Lungentransplantation, Jakobsweg, Botschafter der DSO und mehr) nachlesen mögt, der Weg zum früheren Blog führt über diesen Link. Dort könnt ihr (wer das möchte) die gesamte Vorgeschichte nachlesen).
Doch mit Beginn dieser Fortsetzung will ich euch mal auf den aktuellen Stand der Dinge bringen. Seit gestern neu diagnostiziert ist ein offensichtlich ernstes Problem mit meinem Herzen bzw. den Herzkranzgefäßen. Die weitere Diagnostik werde ich später erläutern und auch die Maßnahmen, die daraus zu schließen sind. Im günstigen Fall würde ein Stent implantiert werden, die anderen Fälle möchte ich mir im Moment noch nicht vorstellen ...

Allerdings gibt es vor dem Herzproblem noch eine andere "Klippe" zu umschiffen: meinen Diabetes mellitus, der unangenehme Folgen hat. So unangenehm das alles auch ist, das ist eine von verschiedenen Folgen meines transplantationsbedingten  "Medikamentenkonsums". Die Folge: tägliches Insulin, Umstellen der Ernährung, immer stärkere Nierenprobleme und dergleichen mehr. Deshalb will ich euch eine Vorstellung von der Menge der Medikamente geben, die ich in den letzten 9 Jahren "geschluckt" habe.

Ein Handyfoto von meinem Medikamentenberg
 
In neun Jahren (zwei Jahre vor und sieben Jahre nach meiner Transplantation) habe ich durchschnittlich 60 Tabletten, Kapseln, Pillen und ähnliches zu mir genommen. Im Mittel wiegt eine davon ungefähr 2,5 Gramm. Bei 365 Tagen des Jahres und in neun Jahren macht das 492.750 Gramm Chemie oder einfach und verständlich: fast 500 Kg. Toll, nicht wahr? Das soll mal jemand nachmachen ...
 
Dieser "Chemieberg" ist zwar unvermeidlich nach einer Lungentransplantation, hat aber gleichzeitig viele Auswirkungen und besonders Folgen. Neben den Folgen für das Herz-/Kreislaufsystem (KHK) sind primär organische Folgen zu nennen - so wie bei mir heute. Außer einer terminal erkrankten Lunge hatte ich damals keinerlei Komorbiditäten - und heute sind es gleich mehrere. Darum will ich meine Leser in diesem (wieder neuen) Posting weiter aktuell informieren.
 
Eine nicht ungefährliche Altlast habe ich durch ein Bauchaortenaneurysma (BAA), das schon vor der Transplantation in mir "schlummert und wächst". Übrigens, mit den kontextsensitiven Links im Text haben meine Leser immer den direkten Weg zu Informationen zu diesen Punkten. Einfach anklicken und die Information öffnet sich in einem neuen Fenster. Also, mein letzter Stand (aus 2010) ist, dass mein BAA ungefähr 8 cm lang ist und einen maximalen Durchmesser von 45 mm hat. Ab 5 cm Durchmesser steigt die Gefahr einer Ruptur überproportional an (hinter dem Ruptur-Link ist ein authentischer Fall dokumentiert).
 
Damit ist die "Bestandsaufnahme" (leider) noch nicht beendet, denn aktuell jetzt beginnen meine Nieren zu versagen und ihre Tätigkeit einzustellen. Die Folgen sind klar: die Giftstoffe des Körpers (Urin) werden kaum noch bzw. nicht mehr ausgeschieden. Ohne Gegenmaßnahmen folgt daraus innerhalb weniger Tage eine nicht mehr reversible Vergiftung des Körpers und danach der Tod. Folgen für mich sind in erster Linie, eine kurzfristige Operation zum Bau eines Shunts, als zweite Maßnahme ist die möglichst rasche Reifung des Shunts zu betreiben um ihn punktierbar zu machen. Danach kann die erste Dialyse gefahren werden.
 
Die Arten einer Dialyse will ich euch nicht vorstellen, da für mich leider nur die Hämodialyse machbar ist. Der Grund ist die lebenslange Verantwortung meines Transplantationszentrums (TPZ) für meine Gesundheit, aus der natürlich auch ein Mitspracherecht hergeleitet werden kann. Dort wird auch dafür Sorge getragen, dass ich eine neue Niere bekomme. Zwar ist momentan noch nicht klar, ob es eine Lebendnierenspende (schweizer Informationsstruktur wegen der objektiven Fakten und besseren Schilderungen als in Deutschland) meiner Frau sein wird oder aber eine der so genannten post-mortem Spenden.
 
Vorgestern habe ich den Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr angeschrieben mit der Aufforderung, die für ihn zugänglichen Informationsquellen offen zu legen; konkret möchte ich dargestellt haben, auf Basis welcher Informationen und Fakten die von ihm dargestellte "völlige Risikolosigkeit einer Lebendspende" für den Organspender erfolgt ist. Das entspricht nach meinen Erfahrungen und Recherchen, wissenschaftlichen Informationen und Gesprächen mit betroffenen Lebendnierenspendern nicht den Tatsachen.
 
Damit, liebe Freunde und Leser meines Blogs, wäre ich zunächst mal am Ende der Darstellung der aktuellen Situation - soweit es meine Gesundheit und auch meine Transplantationsgeschichte betrifft. Jeder meiner Leser, Patienten oder Betroffene, Angehörige oder Interessierte, kann mich natürlich gerne per Mail mit Fragen ansprechen. Den Link zur Mail findet ihr am Ende meines täglichen Blogs. Nutzt die Gelegenheit einfach, denn ich bleibe keine Antwort schuldig und falls ich mal etwas nicht weiss, dann sage ich das auch.
 
PS: Das gilt natürlich auch für die Medienvertreter, die auf allen Kanälen nach wie vor nicht immer richtig berichten und manchmal leider auch unzulässige Interpretationen vornehmen.
 
Damit wünsche ich allen Lesern einen guten und sicheren Tag und viel Freude beim Lesen dieses Blogs. Euch alle grüße ich freundlich mit einem
 
BUEN CAMINO - Euer Lothar Rücker