
Mittlerweile jedoch steht der "Transrapid-Sarg" schon für viele (negative) Schlagworte, die unseren Alltag und damit unser Leben berühren. Ein paar Stichworte, die wohl jedem im Land bestens vertraut sind, sollen nur Beispiele sein: Hartz IV für Kinder ist verfassungswidrig, der Handball nimmt an Brutalität immer mehr zu und eine "Vorbildfunktion" ist beim besten Willen nicht mehr zu erkennen, Zumwinkel hat sich mit seinen Anwälten ein günstiges Urteil "erkauft" und das Rechtsempfinden der Bürger wird damit nachhaltig gestört, die immer umfangreicheren Garantien für Banken und Unternehmen sind nicht mehr verständlich und die Politik scheint nicht einmal mehr das "kleine Ein-mal-Eins der Volkswirtschaft" zu beherrschen.
In die gleiche Richtung geht die nach wie vor (auch in Deutschland) zunehmende Tendenz, den Organhandel zu öffnen bzw. zu legalisieren. In vielen Ländern, voran die USA, wird heute bereits der Hirntod relativiert und statt dessen favorisieren Mediziner die so genannte NHBD (Non Heart Beating Donor) als Todeszeitpunkt. In extremen Fällen (die FAZ berichtete darüber) wurden einem Kleinkind bereits 75 Sekunden nach dem Herzstillstand die Organe entnommen. Mittlerweile gibt es sogar in Deutschland einzelne Mediziner, die diese NHBD ausdrücklich fordern.
Ähnlich grotesk und absurd ist der international praktizierte Organhandel in allen (meist kriminellen) Schattierungen. In Indien werden den Ärmsten der Armen für wenige hundert Euro Nieren entnommen, die - natürlich gegen horrende Entgelte - reichen Europäern oder Nordamerikanern implantiert werden. In Pakistan werden gleich reihenweise armen und ungebildeten Arbeitern Organe entnommen und unter häufig fragwürdigen Bedingungen transplantiert. Die Reihe der Beispiele ließe sich leicht verlängern, doch das ändert nichts an der Misere, dass wir viel zu wenig Organspender haben.
Prof. Kirste, Chef der Deutschen Stiftung Organtransplantation, hat vor kurzem in einer Pressemitteilung klar und unmißverständlich gesagt, dass die Kriterien in Deutschland unzureichend seien. Die ungenügende - und weiter sinkende - Bereitschaft zur Organspende mache ein Überdenken erforderlich. Als Denkmodell wurde das bereits vom Auto benannte und vorgestellte System in Spanien vorgeschlagen.
Auch dies ist ein Teil der vielen negativen Entwicklungen in unserem Land, denen von der Politik keine nennenswerten Erklärungen (von Lösungen ganz zu schweigen) entgegen stehen. Offensichtlich fehlt uns ein charismatischer Macher, der einfach die Ärmel hoch krempelt und beginnt zu arbeiten. In unserem Land ist es leider üblich, zuerst in jahrzentelangen (meist verschlungenen) Wegen einen Platz in den Parteihierarchien zu erkämpfen, um dann mit (häufig verkrusteten) eher erfahrungsschwachen Denkmustern Probleme eines ganzen Landes zu lösen und die tatsächlich gemachten Schulden den nachfolgenden Generationen zu überlassen. Merke: manches löst sich zwar durch Ablauf der Zeit, aber eben nicht alles!
Euch allen ein nettes Buen Camino wünscht Lothar. Ich freue mich darauf, bald wieder euer Jakobsweg-Wanderer zu sein.
Tag 97 mit 0 Km Wanderung
Gesamt 826 Km Jakobsweg-Wanderung
Gesamt 8.382 Km mit Verkehrsmitteln in der Tournee zur Organspende
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