
Frühmorgens um 06:00 Uhr in
Bremen - mitten in der City am Busbahnhof wartet eine junge Ausländerin mit ihrem kargen Gepäck auf den Bus, der sie aus einem
ungastlichen Land bringen wird. Aus unserem Land. Aus
Deutschland.
Dieses Bild habe ich vom Fenster meines
Hotels gemacht. Vor rund zwei Monaten. Und was hat sich seither bei uns in Deutschland alles getan: bei uns und in der ganzen Welt. Die
Finanzkrise, die am Rand des
kollabierens stehende
Autoindustrie, die schwächelnde Wirtschaft, ein "
Ruinator" als
US-Präsident und viele
Pendants in den deutschen
Landesregierungen. Auch die
Gastfreundschaft (vielleicht auch die
Höflichkeit) sind rückläufig - nicht nur die Wirtschaft oder die Finanzen. Immer mehr Menschen geraten heute in Schieflage, können ihr Leben immer weniger meistern und geraten wie ein Schiff ins Schlingern.
Momentan scheint mir unser Land und viele seiner Menschen zunehmend in einer Art "
Worthülse" zu leben. Viele, auch Politiker,
artikulieren sich mit aufgeblasenen Worten ohne nennenswerte
Substanz. Diese Substanz ist der
Zünder zur Fortentwicklung, den die Gesellschaft und damit die Menschen brauchen. Dringend sogar, denn eine Hülse wirft man schnell fort. Ganz einfach und konsequent. Dann kann den Menschen wieder geholfen werden mit Aktionen, die sie verstehen, die sie tragen und unterstützen. So einfach ist der Grundsatz des
Solidarprinzips zu fassen - und daraus ist dieser
Grundsatz ja auch entstanden. Wenn wir das eines Tages wieder erreicht haben, dann werden auch Menschen wie die oben abgebildete Ausländerin mit ihren wenigen
Habseligkeiten nicht mehr die Heimreise in eine unsichere Zukunft antreten müssen.
Liebe Freunde draussen im Land, ich wünsche euch heute noch einen Tag, an dem ihr auch ein wenig an unsere Menschen denkt, die in solchen "Schieflagen" ihr Leben fristen müssen - oftmals ohne Schuld. Ein freundliches Buen Camino wünscht Lothar
Tag 45 mit 0 Km
Gesamt 789 Km Jakobsweg-Wanderung
Gesamt 3.141 Km mit Verkehrsmitteln
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