
Organspende ist heute Thema mit ein paar wichtigen Fragen. Die
Bereitschaft ist nach wie vor schwach und teilweise sogar rückläufig. Prominente Beispiele wie
Papst Benedikt XVI, der ebenfalls einen solchen
Ausweis bei sich trägt, sind eindeutig für die Organspende. So verständlich die Sorgen und Ängste der Menschen sind, eines muss jeder Wissen: Organspende (also auch die
Entnahme) ist heute ein etablierter gesicherter Eingriff auf höchstem wissenschaftlichem
Knowhow.
Doch was genau ist das Kernproblem der (verständlichen) menschlichen
Angst? In erster Linie ist es die Angst vor dem
Tod als dem Ende des
Sterbeprozesses. Das entspricht vielen Befragungen, ist aber auch das Ergebnis aus vielen Gesprächen mit Transplantations-Kandidaten und ihren Angehörigen. Und es entspricht meiner eigenen Erfahrung. Auch wenn ich keine Angst hatte, eine so genannte
Nahtoderfahrung während meiner eigenen
Transplantation hatte ich ebenfalls - und sehe den Tod seither völlig anders, gelöst und entspannt. Immerhin ist der Tod das unausweichliche Ende jeglichen Lebens. Außerdem ist der Tod -
biologisch gesehen - notwendig, um weiteres (neues) Leben entstehen zu lassen.
Aber zurück zu den
Ängsten und Sorgen der Menschen. Meine Erfahrung ist, dass Gespräche rund um diesen Themenkomplex immer auf der gleichen Basis beginnen: mit
Schweigen. Die Menschen sind häufig unfähig, über dieses (sicher schwierige) Thema zu reden. Gründe dafür gibt es sicher ebenso viele wie Motive zum Schweigen. Nur dem Schweigen geht ja immer eines voraus: das Verstummen. Verstummen ist in der Regel die Verweigerung jeder Art der
Kommunikation. Allerdings kann Schweigen auch einen Abbruch der Kommunikation signalisieren und das wäre schon sehr weitgehend. Eine solche Entscheidung wollen sicher die wenigsten Menschen, denn wie heisst es so treffend: der
Mensch kann nicht nicht kommunizieren (nach
Paul Watzlawick).
Da Schweigen danach ein Signal sein muss stellt sich die Frage: was will uns ein "Schweigender" signalisieren? Das kann Verschiedens sein, wie z. B. ein
Hilferuf oder eine Aufforderung. Es kommt also in erster Linie darauf an, einen Menschen zum
Zuhören zu motivieren. Dazu gehört noch Vertrauen, denn ohne
Vertrauen findet kein Zuhören statt. Allenfalls
Beschallung. Also ist es wichtig, das Vertrauen des Zuhörenden zu erreichen. Dann - und nur dann - wird er auch für Argumente des Erzählenden, des Berichtenden offen sein. Und wiederum nur dann kann es in der Folge auch zu einem
Dialog zwischen
Erzählendem und
Zuhörendem kommen. Einen Dialog, der Schweigen abbaut und den Zuhörer Argumenten gegenüber offen werden lässt.
Vielleicht ist das beim ersten Lesen nicht jedem klar oder verständlich. Doch wenn ihr die hinterlegten
Links aufruft und die Texte lest, wird es sicher deutlicher werden. Der Aufwand lohnt sich, glaubt es mir - und verbessert meist auch die allgemeine
Kommunikation. Auch die
nonverbale Kommunikation. Versucht es einfach mal, es lohnt sich.
Nächstes Thema - ein
Interview am Sonntagnachmittag mit der
Neuen Presse Hannover. Den Abdruck dieses Interviews werde ich im Laufe der Woche hier für jeden Leser einstellen. Das bemerkenswerteste jedoch war, dass der
Reporter für sich persönlich am Jakobsweg interessiert war und ihn in einiger Zeit selbst laufen möchte. Er möchte das in der Phase zwischen ausklingendem
Berufsleben und vor dem beginnenden
Rentnerdasein machen. Das hatte ich auch noch nicht. Eine gute Idee, die ich bisher bei meinen vielen Gesprächen noch von niemandem gehört habe. Es ist aber schön, so etwas zu erfahren.
Ein eher schwieriges Thema. Doch es ist auch wichtig mehr darüber zu erfahren und zu lernen, wie Dialoge zustande kommen und geführt werden (sollten). Fallweise werde ich diese komplexen Themen immer mal aufgreifen und zu meinem Sonntagsthema machen, dass dann ein wenig ausführlicher betrachtet wird. Damit wünsche ich euch noch einen schönen Sonntagabend und eine angenehme und schöne Woche. Allen Lesern ein freundliches Buen Camino wünscht Lothar
Tag 57 mit 0 Km
Gesamt 826 Km Jakobsweg-Wanderung
Gesamt 3.961 Km mit Verkehrsmitteln zu Vorträgen über Organspende
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