Dieses Foto ist für mich ein Sinnbild der gesellschaftlichen Entwicklungen. Geschossen habe ich es am Abend, kurz nach meiner Ankunft im Hauptbahnhof von Hannover. Buchstäblich "umzingelt" von Tausenden von Menschen, die alle in einer fast nicht mehr verständlichen Hektik zu irgendwelchen Zielen eilten, kämpfte ich mich zu meinem Zug. Zur Erinnerung: wir haben den 19. November und es dauert immerhin noch 35 Shopping-Tage bis zum Weihnachtsfest! Doch schon jetzt haben wir praktisch landesweit das totale Fest-, Motivations-, Beeinflussungs- und Kaufmotivations-Programm. Zugegeben: eine wirklich gute Inszenierung des deutschen Einzelhandels, der schließlich nur unser Bestes - unser Geld - haben will. Auch Herr Pellengahr wird Jahr für Jahr nicht müde, die Prosperität des deutschen Einzelhandels zu loben, zu loben und zu loben - das Echo hallt noch immer nach aus den letzten Jahren! Auch beim Ehepaar Pellengahr, die ganz klar mit gutem Beispiel vorangehen. Um es deutlich zu formulieren: Herr Pellengahr ist der Chef des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), also des Verbandes wie Sie und Millionen weitere Bundesbürger ihr immer knapper werdendes Geld brav abliefern. Jahr für Jahr. Und zunehmend für Dinge, die oft nicht wirklich gebraucht werden.
Damit aber wieder zu dem heutigen Foto des Tages. Die "Schoko-Bude" Ritter hat nicht nur clevere Strategien. Nein, sie "vernebelt" den Menschen buchstäblich die Sicht. Und kleidet das in wohlgefällige, nette adaptionsfähige Worte, die jedermann verinnerlichen und mitnehmen kann. Die also jeder sofort als seine Worte akzeptiert - und doppelt kommuniziert: einmal natürlich in Form von Schokolade, die nicht unbedingt die Beste ist und außerdem erhebliche Belastungen für das Gesundheitssystem zur Folge hat. Der zweite Teil ist der Multiplikationseffekt dieser werblichen Ansprache, die locker, beinahe selbstverständlich von den Menschen mitgenommen (und weiter kommuniziert) wird. So gesehen muss Clara Ritter 1932 wohl eine Art "wirtschaftliche Seelenverwandschaft" zu Pellengahr und seiner Philosophie entwickelt und diese "irgendwie" weiter gegeben haben. Wahrlich, interessante strategische Einblicke, die schon ein wenig verwunderlich sind in Anbetracht der wachsenden finanziellen und wirtschaftlichen Sorgen und Nöte der Menschen. Die betriebswirtschaftlich aber auch von einer gewissen Asozialität zeugen. Da aber die Leidensfähigkeit der Menschen "irgendwie" mit der Lernfähigkeit in Beziehung steht wird es wohl noch ein Weilchen dauern, bis die Menschen vom Meckern zum Fordern gelangen. Dann wird wohl auch unseren Politikern keine Wahl mehr bleiben, Änderungen und Korrekturen vorzunehmen.
Damit möchte ich meine Anmerkungen zum nach wie vor wachsenden Konsumterror (vorerst) beenden. Euch allen einen schönen Tag und stets gute Geschäfte, wo immer ihr auch seid. Dies wünscht euch der arme und aufmerksame Jakobspilger Lothar, der sich morgen aus der Hauptstadt Berlin wieder melden wird.
Tag 66 mit 0 Km
Gesamt 826 Km Jakobsweg-Wanderung
Gesamt 4.791 Km mit Verkehrsmitteln zu Vorträgen über Organspende
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