An diesem ersten Tag einer neuen (Berliner) Messe war ein deutlicher Andrang, der aber nicht von konkreten Kaufinteressenten geprägt war. Vielleicht sind die Menschen einfach noch ein wenig zögerlich, wenn es um so hohe Beträge wie bei einem Schiff geht. Auch die Schiffswerften spüren nach eigenen Auskünften den Beginn einer Rezession und sie sehen im unteren und mittleren Marktsegment eher die Gefahr eines Markteinbruchs. Bei diesen Werften handelt es sich beispielsweise um Firmen wie Gruno, Pedro und Bavaria.
Diese zögerliche Haltung ist bei den Verbrauchern allenthalben zu spüren. Wichtige Käufe werden immer wieder hinausgeschoben, nur unverzichtbare Dinge werden (wenn es sein muss) gekauft. Investitionen wie PKWs werden auch schlecht oder gar nicht gekauft, weil kein Käufer oder Interessent derzeit weiss, wohin die (finanzielle) Reise geht. Generalfragezeichen ist dabei der Ausgang der nächsten Bundestagswahl und der kaum noch funktionierende Geldmarkt. Selbst unter Banken gibt es keine nennenswerten Geldflüsse. Das Zünglein an der Waage ist die Selbstherrlichkeit und praktisch nicht vorhandene Einsichtigkeit von Josef Ackermann und Kollegen in den Geldhäusern. Die eindringliche Rede unseres Bundespräsidenten von gestern hat ja an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig gelassen. Wollen wir hoffen, dass sich unsere (Pleite)-Banker wieder zu seriösen Bankiers zurückentwickeln.
Schließlich wäre eine solche Rückentwicklung sogar ein echter Fortschritt, von dem Leute wie Josef Ackermann noch sehr weit entfernt sind. Es grenz schon an ein Alarmzeichen erster Güte, wenn der Horst Köhler (als ehemaliger Chef des IWF) den Topleuten der deutschen Geldhäuser mehr Sensibilität gegenüber den Kunden der Banken (und das sind Private und der Mittelstand) abfordert. Diese Herren haben von ihrer weltweit aufgeschaukelten Arroganz und Überheblichkeit zu lassen und, so Köhler, wieder vom Banker zum Bankier zu werden, also von aufgeblähten Finanzgeschäften jenseits der Bindung an die Realwirtschaft zu lassen und wieder zum Dienstleister am Volk und dem Mittelstand zu werden. Banken können und dürfen keine politische Funktion erhalten. Damit ist die Forderung des Bundespräsidenten nach Demut der Bankiers mehr als angebracht, denn diese Herren sind in erster Linie Treuhänder des ihnen anvertrauten Geldes - und nicht politisch Einfluss nehmende durch die ihnen anvertrauten Geldmengen. Wer diese eindeutige und berechtigte Forderung unseres Präsidenten nicht versteht hat die Pflicht, von seiner Funktion zurückzutreten.
Damit wünsche ich euch allen draussen im Land einen schönen Abend und eine friedliche Zeit. Buen Camino wünscht euch Lothar
Tag 68 mit 0 Km
Gesamt 826 Km Jakobsweg-Wanderung
Gesamt 5.381 Km mit Verkehrsmitteln in der Tournee zur Organspende
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