
Dies wird heute meist vergessen und in aller Regel nicht mehr erwähnt oder fälschlich und nur zu argumentativen Zwecken aus jedem geschichtlichen Kontext gerissen. Das weiss jeder Isreali und ebenfalls jeder Palästinenser. Dies habe ich den (damaligen) Repräsentanten beider Staaten in Deutschland, dem israelischen Botschafter Shimon Stein in der Botschaft des Staates Israel in Berlin, und dem palästinensischen Generalbeauftragten Abdallah Frangi in Bonn, nach langen eigenen Recherchen und sorgfältigen Vorbereitungen in Interviews vorgehalten. Diese Interviews fanden kurz vor Beginn der so genannten zweiten Intifada statt und wurden breit in den deutschen Medien angekündigt.
Shimon Stein war in seinen Statements reserviert und verwies immer wieder auf die historische Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel. Abdallah Frangi verharrte auf den Positionen der Palästinenser. Beide sind in gewisser Weise tragische Figuren, weil sie zu Opfern der jeweiligen zweifelhaften Einstellung ihrer Regierungen wurden und wider besseres Wissen die geschichtlichen Geschehnisse zu israelischen bzw. zu palästinensischen modifizieren wollen. Und dies bis zum heutigen Tag, denn sowohl Shimon Stein (jetzt im Ruhestand) wie auch Abdallah Frangi (heute außenpolitischer Leiter der Fatah in Ramallah) verharren - übrigens wie ihre heutigen Regierungen - auf ihren falschen Standpunkten.
Mit diesen Standpunkten werden im Gazastreifen Menschen getötet. Tag für Tag. Menschen, die ein ebenso großes Lebensrecht haben wie jeder von uns. Die israelische Regierung schließt völkerrechtswidrig caritative Hilfe wie auch den internationalen Journalismus aus und auch die Hamas argumentiert mit gespaltener Zunge und spielt ein gnadenloses Spiel mit ihrer eigenen Bevölkerung. Alles das geschieht vor dem Hintergrund der "Lame Duck Phase" in Washington (die Zeit zwischen dem alten und dem neuen Präsidenten).
Was hat das jetzt mit meinem Jakobsweg und der Organspende-Tournee zu tun, mag sich mancher fragen. Ganz einfach zu erklären: wie im Großen, also in Nahost, muss um die Menschenleben unmilitärisch gekämpft werden. Das haben die Menschen verdient. Und gleichermaßen muss um die Menschen auf den Wartelisten für ein Organ gekämpft werden, denn das Hilfsinteresse der Bevölkerung ist sehr schwach. Ein Organ möchte aber jeder haben, wenn dies erforderlich sein würde. Und die Menschen im Nahen Osten möchten auch ganz einfach leben - durch Hilfe, die wir ihnen geben könnten. Hilfen, die beispielsweise in Form des Austrocknens ungeeigneter Regierungen erfolgen könnte. Das wäre eine echte Hilfe zum Leben. Eine Hilfe zum Leben, wie dies zum Beispiel die deutsche Sozialhilfe ist.
Mit diesen Worten wünsche ich euch einen schönen und möglichst friedlichen Tag und ein nettes Buen Camino. Euer Lothar
Tag 96 mit 0 Km Wanderung
Gesamt 826 Km Jakobsweg-Wanderung
Gesamt 8.382 Km mit Verkehrsmitteln in der Tournee zur Organspende
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