Ein
nettes Hallo allen Lesern meines Blogs,
Ein neues Foto von mir in den Alpen
heute
schreibe ich wieder – und damit ist es auch an der Zeit, euch meine „Schreibzyklen“ zu nennen. Grundsätzlich
gilt, dass ich immer dann schreiben werde, wenn es etwas zu berichten oder zu
sagen gibt. Das kann täglich sein, in der Regel ist das aber wenigstens einmal
pro Woche. Am besten ist es also, wenn ihr diesen Blog auf eurer Website
verlinkt und einfach immer mal kurz nachschaut.
Außerdem: es gibt ja aus der zurückliegenden Zeit seit der
Transplantation und durch meinen Jakobsweg vieles zu entdecken und zu lesen.
Worüber
werde ich noch schreiben? Nun, in erster Linie natürlich über meinen Weg in die
Dialyse und damit auch über meine Listung für eine Nierentransplantation. Wir,
das ist meine Frau Ewa und ich, haben zwei Wege angedacht: Ewa möchte mir gerne
eine ihrer Nieren als Lebendspende schenken, während ich die post-mortem Spende
favorisiere. Daraus sehr ihr direkt, dass wir unterschiedliche Positionen
vertreten. Natürlich weiß ich um die Vorteile der Nierenlebendspende, aber ich
weiß auch um die Nachteile für den Organspender – und das ist schließlich meine
Frau. Und Ewa ist 19 Jahre jünger als ich, wird also nach meinem Ableben
voraussichtlich noch rund drei Jahrzehnte länger als ich, dafür aber mit nur
einer Niere leben müssen. Außerdem würde ich dann meine neue Niere, eine
Lebendspende von Ewa, sofort mit dem Medikamenten-Cocktail „bombardieren“ wie heute schon – und vermutlich dann auch diese
neue Niere nach einigen Jahren ruinieren. Für mich hat das momentan so etwas
von „fortgesetzter Katastrophe“,
quasi dem medizinischen Armageddon, an sich.
Daher bevorzuge ich die post-mortem Spende. Dieser
Punkt steht daher im Grunde für drei verschiedene Themen, nämlich Dialyse,
Lebendspende, post-mortem Spende – und letztlich auch für unsere Beziehung.
Weitere
Themen werden die Rechte (und der Alltag) der Menschen mit Einschränkung sein,
denn dieser Kreis erfährt tagtäglich Benachteiligungen und ähnliches. Warum ich
diese Themen aufgreife? Nun, ich bin selbst ja auch Teil dieses Kreises von
Menschen mit einem GdB von 100 und den Merkmalen aG und B.
Der
Anfang meines Weges mit Behinderung war mit einigen Anekdoten „gepflastert“. Obskure Herren, die vor
einem Fenster eines Restaurants in der Kölner Altstadt zu Zeiten der
Vogelgrippe merkwürdige Verrenkungen machten, um mir zu bedeuten, dass ich mit
meinem Mundschutz wohl ein Risikofaktor oder das „Opfer irgendeines Vogels“ war.
Oder ein kleiner Junge von vielleicht 5 Jahren, der mit seiner Mutter am
Ufer des Rheins unterwegs war und mich entdeckte. Spontan und ganz dringend gab
es „etwas zu tuscheln“ mit seiner
Mutter. Die Antwort der Mutter verstand ich leider nicht, dafür umso besser das
Statement dieses Steppkes: „Mama, und ich dachte, dass wäre der Michael Jackson
…“
Was lernen wir daraus? Denke nie, lerne einfach zu
fragen. Es gibt niemals dumme Fragen, sondern allenfalls dumme Antworten. Das
gilt nicht nur für kleine Jungs …
Im
Gegensatz zum bisherigen Blog seit meiner Lungentransplantation wird sich in
dieser Blogfortsetzung eines ändern: Aufgrund verschiedener Entwicklungen im
Markt der Organspende und Transplantationsmedizin, einer veränderten
Gesetzgebung und bekanntgewordener Manipulationsvorwürfe in München, Regensburg
und Göttingen und zuvor bereits in Kiel und Düsseldorf (alles in den letzten
drei Jahren) gibt es vieles zu hinterfragen, zu berichten und den Menschen im
Land zu erklären. Sicher ist jedem bekannt, dass die Bereitschaft zur
Organspende deutlich sinkt und ebenfalls die Zahl der entnommenen Organe ist
rückläufig.
Diesen
Problemkreis greife ich auf, weil damit Menschenleben verbunden sind. Das ist
keine Kritik oder Rückzug von der Transplantationsmedizin, letztlich verdanke
ich ihr seit sieben Jahren mein Leben. Nach wie vor bin ich ein ausdrücklicher
Befürworter der Transplantationsmedizin, denn auch künftig werde ich dadurch
weiterleben. Niemand wird von mir verlangen können, ich solle bitte auf
kritische Anmerkungen oder Vorhaltungen verzichten und gefälligst sterben.
Im Interesse der Menschen, die auf den Wartelisten
stehen und besonders die etwa 60 %, die auf diesen Listen stehen und kein Organ
erhalten, werde ich diesen Themenkomplex aufgreifen und darüber berichten.
Was
werden noch für Themenbereiche in diesem Blog vorgestellt und beschrieben
werden? Dafür habe ich einmal Kochen
vorgesehen und zwar für Menschen, die entweder nicht kochen können, keine
Kocherfahrung haben oder aus medizinischen Gründen ihre Ernährung umstellen
müssen. Dabei stelle ich Rezepte vor und den Weg der Zubereitung.
Ein
weiterer Themenkomplex wird Reisen
sein und zwar Reisen, die meine Frau und ich gemacht haben mit allen
Besonderheiten in Planung und Durchführung. Für die Reisen meiner (meist
kranken oder eingeschränkt reisefähigen) Leser plane ich Tipps und
Hilfestellungen, die nach individueller Anfrage gegeben werden.
Als nächsten Bereich will ich die Fotografie nennen. Natürlich ist grundsätzlich mit dieser Tätigkeit (gleich ob Hobby oder Beruf) eine gewisse Problematik für den Fotografierenden verbunden, wenn er - wie ich - schwerbehindert ist. Nicht alles ist dabei so einfach machbar wie für einen gesunden Menschen, manches benötigt umfangreiche Vorbereitungen - und ab und zu ist es sogar erforderlich, den Mitmenschen Erklärungen für das eigene Tun zu geben. Schwerpunkte sind für mich Reisefotografie, Industriefotografie und Menschen in ihrem Umfeld in ganz besonderen Lebenslagen.
Als guter Fotograf (oder auch Kameramann) bist Du so etwas wie das lebendig gewordene "schlechte Gewissen" der Menschen in dem Bereich, den Du per Foto oder Film gerade dokumentieren willst. Nicht jeder mag das, manche lehnen das sogar ab - andere wiederum drängen sich geradezu danach. Eine irre Welt der Emotionen ist das und noch konfuser wird sie für manche Menschen, wenn dies von einem Menschen mit Einschränkungen betrieben wird (beachtet bitte auch die irgendwie pervertierte Definition der Bundesanstalt für Arbeit)!
Es sieht also schon ein wenig nach Provokation aus, was ich hier möchte. Auch der Weg ist ein wenig anders gestrickt. Lasst euch einfach in den nächsten Wochen und Monaten überraschen, was ich hier so mache und schreibe. Sicher wird das interessant und abwechslungsreich werden. Da bin ich ganz sicher. In diesem Sinne wünsche ich euch einen tollen Nationalfeiertag und eine gute Zeit.
Für den Rest dieser Woche bin ich zu Untersuchungen in Kiel und zwar im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel. Euch allen eine gute Zeit und bis zum nächsten Kapitel meines Blogs, voraussichtlich in der nächsten Woche. Eine gute Zeit und
Buen Camino wünscht Lothar
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen