So wie der gestrige Tag aufhörte, so begann er auch. Mit verständlichem "Wehklagen" und "Jammern", das allerdings zu keinen Lösungen führt. Ich vermute, dass es sich bei der Vermieterin um das Kernproblem "Los lassen" handelt. Dabei jedoch kann ich mit einem kurzen Aufenthalt keinerlei Lösung anbieten. So leid es mir ja auch tut, denn in eine solche Lage kann jeder recht schnell und ohne eigenes Verschulden geraten.
Einen gut Teil dieses Tages habe ich in Trier zugebracht, die ja immerhin die älteste Stadt Deutschlands ist. Die Innenstadt, der Dom und seine Nebengewölbe (in jedem Fall sehr sehenswert) und auch der Stadtkern mit seiner Shopping-Area wird sicher manchen begeistern. Auch die vielen historischen Gebäude bis hin zum Dom sind bestimmt für viele Menschen eine Wochenendreise wert. Dass das Wahrzeichen Triers, die Porta Nigra, natürlich Jahr für Jahr hunderttausende Gäste aus aller Welt anzieht wird den meisten Menschen auch bekannt sein.
Auch des Berichtens Wert sind meine Gespräche zum Thema Organspende. Vielleicht erinnert ihr euch ja auch daran, dass ich als Botschafter der Deutschen Stiftung Organtransplantation unterwegs bin und als Betroffener versuche, die Menschen von der Notwendigkeit und Wichtigkeit einer Organspende zu überzeugen. So habe ich heute im Trierer Domforum ein längeres Gespräch mit den Mitarbeitern zur Organspende geführt. Diese Gespräche werden auf jeden Fall fortgesetzt und mit Hilfe der DSO in Frankfurt werden wir möglicherweise auch einen Aufsteller mit Organspendeausweisen im Domforum aufstellen können. Also, es geht weiter vorwärts. Aber es ist auch weiterhin daran zu arbeiten. Und das wird schon ab dem 23. Oktober erstmals auf der Reise mit einer Klasse Schüler an die Nordseeküste geschehen.
Auch von diesen Reisen und Aktivitäten werde ich hier in meinem Blog immer berichten. Tagaktuell, wie ihr es gewohnt seid. Doch jetzt, zum Ende meines Berichts, noch ein anderes Thema. Ein Punkt, der mir heute sehr zu denken gab und den ich teilweise auch fotografisch festgehalten habe. Einige Stichworte habe ich quasi als Gedächtnisstütze für meine weitere Arbeit notiert. Dies wird allerdings erst nach dem Ende meines Jakobsweges der Fall sein können. Also, um es auf den Punkt zu bringen: Karthaus, ein kleiner Ort, der dem (früheren) Kloster seinen Namen gab. Heute ist das noch recht ansehnliche Gebäude im Eigentum der Stadt Konz (Karthaus ist ein Teil von Konz), die ein Altenheim, einen Schachclub und diverse andere Dinge dort untergebracht hat. Nur kein Kloster mehr. Und auch der Ort ist unglaublich verkommen und dreckig. Einem Passanten habe ich heute gesagt: dieses Bild einem Reisenden ohne Vorwarnung präsentiert veranlasst jeden zum sofortigen Verlassen dieses Ortes. Wie gesagt, ich habe dies mit Fotos dokumentiert und diverse Gespräche mit jungen Ortsansässigen geführt. Auch wenn ich hier keine Einzelheiten nennen will, ein Entschluss war für mich klar: diese Situation in Karthaus muss recherchiert werden. Bei jungen, meist arbeitslosen, Einwohnern. Aber auch bei den Offiziellen der Stadt, bei Vertretern der Landesregierung usw. Der Grund meiner Zurückhaltung ist einfach: wenn ich an dieses Projekt gehe, werden umfangreiche Gespräche und versteckte Recherchen durchgeführt werden müssen. Die möchte ich jetzt natürlich noch nicht gefährden. Aber eine ganze Stadt und mit ihr seine jungen Menschen so verkommen zu lassen, ohne Chancen auf eine halbwegs ordentliche Zukunft, ist sträflich und bedarf der Öffentlichkeit. Und zwar in einem solchen Umfang, dass die Offiziellen nicht mehr anders können als diese Zustände zu ändern. Zum "reinschmecken" nur so viel: eine Gang mit dem Kürzel "KC" (KonzClique). Vandalismus und Gewalt sind dort nach wie vor an der Tagesordnung - und die Vertreter der Stadt legen ihre Hände in den Schoß ...
So, liebe Freunde, mit diesem wieder etwas ausführlichen Bericht wünsche ich euch allen noch einen schönen Abend. Morgen geht es weiter in Richtung Grenze - und in meinem Bericht werde ich dazu auch was erzählen. Ein freundliches Buen Camino euch allen von Lothar
Tag 38 mit 39 Km
(Gesamte Wanderstrecke: 724 Km und 1.783 Km in Verkehrsmitteln)
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