Evian liegt wunderschön an der südlichen Seite des Genfer Sees. Dabei bietet die Stadt am Ufer des Sees ein eher mondänes Bild, das im Wesentlichen durch den Baustil einiger Prachtbauten (unter anderem des Casinos) und dem Erscheinungsbild der Uferpromenade geprägt ist. In diese Kulisse prägt sich die Firma Evian mit ihrem jugendstilähnlichen Quellgebäude ein. Hinter den Kulissen, also quasi „in der zweiten Reihe“ der Stadt, dominiert das pittoreske Erscheinungsbild älterer mediterraner Städte mit einem beinahe italienischen Flair und Bildern, die viel Lebensfreude (aber auch den Wohlstand der Stadt) erkennen lassen. Eine Stadt, die ein ansprechendes und auch gepflegtes Äußeres zeigt, in der aber eines fehlt: jugendliche Lebensfreude und Enthusiasmus. Eine Stadt also, die distinguierten Lebensstil versucht zu vermitteln und dabei über die Behinderungen ihrer eigenen Unzulänglichkeiten stolpert.
Szenenwechsel: Besuch im französischen Teil der Stadt St. Gingolph in einem Internetshop, von wo ich diesen Bericht freigebe. Ruhige, fast schläfrige Atmosphäre, einfaches Arbeiten am Computer und rauchfreie Umgebung, da auch in Frankreich Rauchen verboten ist. Ein Ladenbesitzer, mit dem ich trotz fehlender Sprachkenntnisse auch in Englisch oder Deutsch reden kann. Der sich sogar freut, sich mit mir auszutauschen. Also ganz einfach eine gelöste, lockere Stimmung. Eineinhalb Stunden später gleicher Besuch in einem Café mit Internet-PC im Schweizer Teil von St. Gingolph. Hoffnungslos verrauchte Umgebung, die alle leiden lässt. Sogar die Angestellte. Gespräche werden abgehackt geführt, Besuche möglichst kurz gehalten und auch die Angestellte glänzt mit sprachlichen Unfähigkeiten. Nur ihre „Mischung aus frankophonem Schwyzer deutsch ist eindeutig unklar“ gehalten. Wir versuchen unser Gespräch über verschiedene sprachliche Brücken und teilweise grotesker Gestik zu führen. Nun gut, mehr schlecht als recht erfahren wir, was wir wissen möchten, auch wenn uns das nicht wirklich weiterbringt. Wir möchten nämlich nicht mit unserem Netbook in dieser verräucherten Atmosphäre sitzen und die Berichte schreiben. Außerdem sehen wir damit eindeutig unsere Gesundheit gefährdet. Vielleicht bequemen sich unser „Schwyzer Artgenossen“ doch zur Änderung ihrer (sicher steuerbegünstigten profitablen) Raucherpolitik und schließen sich dem mittlerweile doch fast europaweiten Rauchverbot einfach mal an. Zu wünschen wäre es ja.
Morgen gibt es nach diesem Ruhetag Werbefotos, die ich mit einem erfahrenen Fotografen mache. Was genau geplant ist kann ich euch auch noch nicht sagen. Sicher wird es Fotos geben, die wir auf einem Berg machen. Es wird aber auch ein Shooting sein, das am Ufer des Lac Leman stattfinden wird. Sicher ist nur, es wird auch anstrengend sein. Ich lasse mich einfach mal überraschen. Auf jeden Fall werde ich auch ein Foto machen, das nur für die Leser meines Blogs angefertigt ist. Also ein Bild, das ihr in keinem Werbemagazin oder sonstwo finden werdet. Nur hier, in diesem Blog. Freut euch einfach auf diese Fotos.
Damit wünsche ich euch einen guten und schönen Tag, der euch vielleicht auch ein wenig mit Sonne verwöhnt (so wie es bei mir am Genfer See momentan ist). Buen Camino euch allen wünscht Lothar
Tag 18 mit 26 Km (Gesamt 328 Km)